ETFs bergen einige Risiken, auch wenn sie als Anlageinstrument eine Vielzahl von Vorteilen bieten. ETFs bieten die Möglichkeit kostengünstig und effizient in ein diversifiziertes Aktienportfolio zu investieren. Aber was kann eigentlich schief gehen, wenn man in einen ETF investiert? In diesem Artikel klären wir auf was die Investition in einen ETF an Risiken mit sich bringt und geben Ratschläge wie man mit diesen Risiken umgehen kann.
Risiko 1: Die Aktien stürzen ab
ETFs investieren in Aktien oder in andere Wertpapiere. Wenn die Aktien im Wert steigen, dann steigt der Wert des ETFs. Es ist aber genauso gut möglich, dass die Aktien in ihrem Wert sinken. Wenn Sie in einen SMI ETF investieren und der SMI verliert an einem Tag 50% seines Wertes, dann verliert auch der ETF 50% seines Wertes. Theoretisch ist es sogar möglich, dass ein ETF bei einer Finanzmarktkatastrophe seinen gesamten Wert verliert und danach gar nichts mehr wert ist, auch wenn es sehr unwahrscheinlich ist.
Das Risiko von Wertverlusten bei einem ETF lässt sich nicht vermeiden, sondern es gehört zum Investieren dazu.
Risiko 2: Es steckt nicht das drin was man erwartet
Es erscheint vielleicht einfach zu vermeiden, aber dennoch tappen auch erfahrene Investoren in diese Falle. An der Schweizer Börse handeln derzeit rund 1’600 verschiedene ETFs, was sicherlich gut für die Schweizer Anleger ist. Allerdings entsteht durch die Vielzahl der möglichen ETFs die Gefahr, dass man aus Versehen einen ETF erwirbt, den man so eigentlich gar nicht haben wollte.
Gerade wenn es für einen Anleger darum geht in bestimme Branchen oder Sektoren zu investieren kann es schnell verwirrend werden. Einmal angenommen Sie wollten in nachhaltige ETFs investieren. Durch die Suche im Internet finden Sie schnell eine Reihe von ETFs, die vorgeben diesem Kriterium zu entsprechen. Allerdings investieren viele dieser angeblich nachhaltigen ETFs auch in wenig nachhaltige Geschäftsfelder wie die Kohleproduktion.
Gefährlicher für Ihr Vermögen kann dieses Risiko sein, wenn Sie zum Beispiel in den IT Sektor investieren wollen. Der IT Sektor hat global gesehen in den letzten Jahren sehr stark performt und konsistent starke Renditen geliefert. Dies gilt aber längst nicht für alle Aktien in diesem Sektor nur die grössten Firmen weltweit. Vor allem kleinere Unternehmen und Startups sind hingegen wenig stabil. Sie können zwar hohe Renditen erwirtschaften, laufen aber immer das Risiko grosse Verluste einzufahren. ETFs werden auf beide Arten angeboten und lassen sich nur aufgrund des Namens nicht einwandfrei identifizieren.
Um dieses Risiko zu vermeiden sollte man also zuerst Informationen über einen ETF suchen, bevor man ihn zum ersten Mal kauft.
Risiko 3: Versteckte Steuerzahlungen
Wer in der Schweiz einen ETF handelt, der zahlt die sogenannte Stempelsteuer. Diese beträgt 0.15% für ausländische ETFs und 0.075% für Schweizer ETFs. Diese Steuern sind recht offensichtlich und unter Anlegern weit bekannt. Es gibt allerdings auch versteckte Steuern, die im ETF selbst enthalten sind. So muss auch der Anbieter eines ETFs Steuern zahlen, zum Beispiel wenn er Dividenden erhält aus den Aktien, die im ETF enthalten sind. Dadurch geht dem ETF etwas an Performance verloren.
Dieses Steuerrisiko ist besonders relevant, wenn es um einen ETF geht, der stark in US-Aktien investiert, wie beispielsweise S&P 500 ETFs oder MSCI World ETFs. Die US-Steuerbehörde erhebt eine Steuer von 0.30% auf die ausgezahlten Dividenden einer US-Aktie. Dabei kommt es aber auch darauf an, in welchem Land sich der Sitz des ETFs befindet, denn die USA haben diesbezüglich einige Abkommen mit Ländern, welche die Besteuerung der Dividenden reduziert. Die Schweiz zählt allerdings nicht dazu.
Diese Steuerrisiko mag zwar komplex erscheinen, es gibt aber einen einfachen Tipp, wie Sie sich dagegen schützen können. Betrachten Sie am besten die langfristige Performance eines ETFs. Wenn ein ETF sich langfristig gesehen so gut entwickelt wie sein Basiswert, dann spielt das Steuerrisiko keine Rolle. Wenn ein ETF aber vor allem in guten Jahren weniger Rendite aufweist als sein Basiswert (z.B. hätte der MSCI World eine Rendite von 7.00% und ein MSCI World ETF nur 6.9%), dann könnte das Steuerrisiko eine Rolle spielen.
Anders als in anderen Ländern gibt es in der Schweiz zum Glück jedoch keinen sogenannten ‘look-through’ Ansatz. In manchen Ländern ist es für die Steuern bei einem ETF entscheidend worin ein ETF investiert. So fallen in anderen Ländern zum Beispiel zusätzliche Steuern für den Privatanleger an, wenn ein ETF ein physisches Gold investiert, anstelle von Goldfutures.
Risiko 4: Ausfall des ETF Anbieters
ETFs tragen auch immer ein gewisses Risiko, dass der Anbieter (UBS, Blackrock und Co.) ausfällt, also wegen Zahlungsunfähigkeit seinen Betrieb einstellen muss. Manch ein Finanzberater würde hier an dieser Stelle widersprechen und behaupten, dass ETFs dieses Risiko nicht tragen.
Tatsächlich ist es so, dass die Aktien, die in einem ETF enthalten sind, nicht dem Anbieter gehören, sondern Teil eines Sondervermögens sind und damit bei einem eventuellen Konkurs geschützt sind. In der Realität würden aber bei einem Kollaps des ETF Anbieters die notwendigen Prozesse zur Erhaltung des ETFs nicht mehr stattfinden können und man würde seine ETF Anteile nicht mehr so leicht verkaufen können. Man hat zwar nach wie Anspruch auf sein Geld, aber bis die Ansprüche eines Privatinvestors realisiert werden, kann es mitunter bis zu 10 Jahren dauern (wie geschehen im Falle des Lehmann Zusammenbruchs). Zudem entstehen bei der Verwaltung der Konkursmasse Bearbeitungskosten, die man zusätzlich zu bezahlen hat.
Auch dieses Risiko lässt sich nicht vermeiden, aber zumindest reduzieren. Informieren sie sich bei der Auswahl eines ETFs über die Anbieter. Finden Sie heraus, wie finanziell stabil die Anbieter in dem nach den Ratings der Anbieter von Standard & Poors, Moodys und Fitch suchen. Oder aber lesen Sie diesen Artikel.
Fazit Teil 1
Es zeigt sich also, dass der Kauf eines ETFs auch immer mit mehr als einem Risiko verbunden ist. Zum Glück lassen sich die meisten der Risiken unter Kontrolle bringen. Es gibt aber noch weitere Risiken. Was passiert zum Beispiel, wenn ein ETF eingestellt wird? Kann es passieren, dass ein ETF spontan kollabiert? (Die Antwort ist ja.) Lesen Sie den zweiten Teil dieses Artikels hier.