Der MSCI World Index wird gerne auch als die Weltaktie bezeichnet. Er enthält mehr als 1’600 Aktien von Firmen weltweit, welche nach Ihrer Marktkapitalisierung gewichtet werden. Auch Schweizer Unternehmen sind dort vertreten. Aber wie schneiden die Schweizer Aktien im Vergleich zu ihrer internationalen Konkurrenz ab?
Schweizer Firmen sind stark vertreten
Aktuell sind 43 Schweizer Unternehmen im MSCI World vertreten. Bei der Indexgewichtung machen diese Unternehmen stolze 3,08% aus, was zum Beispiel als etwas mehr ist als bei den Deutschen Unternehmen, die insgesamt 2,87% des Index stellen. Gemessen an Ihrer Einwohnergrösse ist die Schweiz also überproportional stark vertreten. Dies liegt daran, dass der Index die Gewichtung der einzelnen Aktien anhand ihrer Marktkapitalisierung vornimmt. Der vergleichsweise hohe Anteil der Schweizer Firmen deutet auf eine hohe Wirtschaftskraft des Landes hin.
Den Löwenanteil des MSCI World stellen jedoch die USA. Mit einer Gewichtung von 66,8% machen US Aktien deutlich mehr als die Hälfte der Weltaktie aus. Vor allem die grossen Technologiekonzerne wie Apple, Microsoft und Amazon sind dort sehr stark vertreten. Die Rangliste der Indexgewichtungen wird von Apple angeführt. Alleine die Apple Aktie hat eine Indexgewichtung von 4,35% und damit sogar mehr als alle Schweizer Firmen zusammen.

Diese Schweizer Firmen sind vorne mit dabei
Der erste Schweizer Titel findet sich in dieser Rangliste aber schon auf Platz 8. Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé steht hier mit einer Indexgewichtung von 0,79%. Nestlé gilt als der grösste Nahrungsmittelkonzern der Welt und hat weltweit knapp unter 300’000 Mitarbeitern. Die Firma wird zudem auf aufgrund ihres starken Umsatzes und Gewinns (90,3 Mrd. USD und 8,7 Mrd. USD in 2019) auch von renommierten Wirtschaftsmagazinen wie Forbes und Fortune zu den wichtigsten Unternehmen weltweit gezählt.
Land | Marktkapitalisierung in Mrd. USD | Indexgewichtung in % | |
---|---|---|---|
APPLE | US | 1’887 | 4,33 |
MICROSOFT | US | 1’458 | 3,34 |
AMAZON | US | 1’287 | 2,95 |
FACEBOOK A | US | 632 | 1,45 |
ALPHABET C | US | 490 | 1,12 |
ALPHABET A | US | 484 | 1,11 |
JOHNSON & JOHNSON | US | 361 | 0,83 |
PROCTER & GAMBLE | US | 339 | 0,78 |
NESTLE | CH | 334 | 0,77 |
NVIDIA | US | 308 | 0,71 |
Total | 7’584 | 17,39 |
Auf Platz 18 und 31 folgen die Schweizer Pharmariesen Roche und Novartis mit 0,58% und 0,44%. Roche ist unter allen Pharmafirmen weltweit das Unternehmen mit dem höchsten Umsatz (64 Mrd. USD in 2019). Ihre Basler Nachbarin und Konkurrentin Novartis ist dabei das drittstärkste Unternehmen (47 Mrd. USD Umsatz in 2019). Historisch gesehen kamen sich die Unternehmen wirtschaftlich kaum in die Quere und haben unterschiedliche Bereiche des Pharmamarktes abgedeckt. Momentan scheint sich dies allerdings zu ändern. Dies liegt vor allem daran, dass Novartis sich in neuen Therapiebereichen etablieren möchte. Vor allem in wirtschaftlich wichtigen Bereichen wie Krebs und Nervenkrankheiten entwickelt sich aktuell ein Kampf um die Vorherrschaft am Weltmarkt zwischen den beiden Schweizer Unternehmen.
Schweizer Finanzunternehmen abgeschlagen
Die Bankenindustrie gilt als Herzstück der Schweizer Wirtschaft. Diese Stellung wird allerdings nicht in der Gewichtung des MSCI World reflektiert. Die grösste Schweizer Bank UBS liegt in der internationalen Rangliste der 1’603 Firmen auf Platz 216 mit einer Indexgewichtung von 0,09%. Ihre wichtigste Schweizer Konkurrentin, die Credit Suisse, belegt sogar nur Platz 408 mit einer Indexgewichtung von 0,05%. Der Schweizer Finanzkonzern mit der höchsten Marktkapitalisierung ist die Zurich Insurance Group, die mit einer Gewichtung von 0,12% den 167. Platz belegt. Weitere im MSCI World vertretene Schweizer Finanzunternehmen sind das Private Equity Unternehmen Partners Group (Platz 560), der weltweit zweitgrösste Rückversicherer SwissRe (Platz 451), der Versicherer und Vorsorgespezialist SwissLife (Platz 729), die Privatbank Julius Bär (Platz 892), die Versicherung Baloise (Platz 1072) und die Kantonalbank Vaudois (Platz 1458).
Auch Schweizer MidCaps vertreten
Neben den grossen und bekannten Schweizer Firmen sind aber auch noch einige mittelgross kapitalisierte Unternehmen vertreten. Dazu zählen unter anderem die Sonova Holding (Platz 724) und die Strauman Holding (Platz 845). Die Sonova Holding gehört zu den drei grössten Hörgerätherstellern weltweit und die Straumann Holding ist markführend in der Herstellung von Zahnimplantaten.
Weitere Schweizer Firmen, die ebenfalls im MSCI World vertreten und bislang nicht in diesem Artikel erwähnt wurden sind unter anderem der Maschinenhersteller ABB (Platz 194), die Chemiefirma Lonza (Platz 196), der Parfümspezialist Givaudan (Platz 223), der Luxusartikelkonzern Richemont (Platz 263), der Baumittelhersteller Sika (Platz 277), der Elektronikkonzern Tyco (Platz 296), das Pharmaunternehmen Alco (Platz 340), der Baustoffproduzent LaFargeHolcim (Platz 414), der europäische Marktführer für Sanitärprodukte Geberit (Platz 465), der Prüfkonzern SGS (Platz 587), das Kommunikationsunternehmen Swisscom (Platz 647), der GPS Experte Garmin (Platz 673), der Computerzubehör-Hersteller Logitech (Platz 744), der Maschinenhersteller Schindler (Platz 749), das Logistikunternehmen Kuehne & Nagel (Platz 822), das Softwareunternehmen Temenos (Platz 883), der Personalvermittler Adecco (Platz 972), die EMS Chemie (Platz 1034) und der Immobilienkonzern Swiss Prime Site (Platz 1064).
Aufnahme in den MSCI World kann sich positiv auf die Aktie auswirken
Eine Aufnahme in den MSCI World kommt für viele Unternehmen einem Ritterschlag gleich. Zum einen kann es einem Unternehmen auch international zu mehr Beachtung verhelfen und zum anderen kann es die Nachfrage nach der Aktie steigern. Indexfonds erwerben durch die Aufnahme in den MSCI World automatisch Anteile des Unternehmens, was sich wiederum positiv auf den Kurs auswirkt. Von daher wäre es wünschenswert, dass in Zukunft weitere Schweizer Firmen die Aufnahme in diesen Index schaffen.