Wenn man einen Anleger fragt, warum man eigentlich in einen ETF investieren sollte, ist eines der ersten Argumente die man als Antwort erhält wahrscheinlich die geringe Verwaltungsgebühr. Tatsächlich liegen die durchschnittlichen jährlichen Verwaltungskosten (auch als TER bekannt) bei ETFs im Schnitt bei knapp 0.5%, während sie bei klassischen Fonds bei etwa 1.4% liegen. Bei genauerem Hinsehen stellt man zudem fest, dass es viele ETFs gibt, die sogar noch weniger verlangen. ETFs mit einem TER von 0.1% bis 0.2% sind keine Seltenheit.
ETFs replizieren häufig einen Index
Es gibt mehrere Gründe, warum ETFs günstiger sind als klassische Fonds. Einer der Hauptgründe ist sicherlich, dass die meisten ETFs einen Index replizieren (z.B. SMI oder MSCI World). Einen Index zu replizieren ist deutlich weniger aufwendig und damit günstiger als eine Investmentstrategie aktiv zu managen. Bei der Replikation eines Index kauft der Portfoliomanager einzelne Aktien zusammen nach einer Gewichtung, die im jeweiligen Index vorgegeben ist.
Beim Management einer Investmentstrategie hingegen führt der Portfoliomanager eigene Analysen durch und erstellt eine eigene Gewichtung nach der die Aktien zusammengekauft werden. Diese Arbeit ist natürlich deutlich aufwendiger und zieht deswegen eine weniger günstige Verwaltungsgebühr nach sich. Ein Grossteil der Fonds besteht aus solchen aktiv gemanagten Investmentstrategien. Allerdings gibt es auch Fonds die einen Index replizieren und die dabei nicht so günstig sind wie ein ETF.
Das Handeln von klassischen Fondsanteil ist viel Aufwand für den Fondsmanager verbunden
ETFs und Fonds machen im Prinzip das gleiche: sie kaufen Aktien und schnüren daraus ein Paket von dem man Anteile erwerben kann. Wenn es aber an Verkauf dieser Anteile geht, treten grosse Unterschiede auf. Wenn ein Investor Anteile an einem klassischen Fonds kaufen will, kommt auf den Fondsanbieter eine Menge Arbeit zu. Zunächst muss er die Order richtig erfassen. Dazu müssen Informationen über den Käufer erfasst, Dokumente bearbeitet und Compliance Themen bearbeitet werden.
Wenn dies erledigt ist und das Geld des Käufers eingegangen ist, dann muss der Fondsmanager die nötigen Aktien am Kapitalmarkt zusammenkaufen. Dabei muss er auch alle Kosten die dabei entstehen bezahlen. Kosten beim Handeln von Wertpapieren entstehen unter anderem durch Kommissionen und die Geld-Brief Spanne (auch Bid-Offer Spread genannt).
Wenn ein Investor seine Fondsanteile nun wieder verkaufen möchte, dann findet der ganze Prozess ebenfalls statt nur rückwärts. Der Fondsmanager muss Aktien verkaufen, um den Investor das Geld geben zu können.
Anteile eines Fonds zu kaufen oder zu verkaufen ist also mit viel Arbeit für den Anbieter des Fonds verbunden. Diese Arbeit schlägt sich wiederum in einer höheren Verwaltungsgebühr nieder.
Das Handeln von ETF Anteilen ist unkompliziert
Bei einem ETF gestaltet sich das Kaufen und Verkaufen von Anteilen deutlich einfacher. ETF steht für Exchange Traded Fund. Wie es der Name verrät werden ETFs an einer Börse gehandelt. Um einen ETF zu kaufen oder zu verkaufen braucht es nur einen Zugang zu einem Broker. An einer Börse handeln zwei Investoren miteinander. Jemand der seine ETF Anteile loswerden möchte wird zusammengebracht mit jemanden der gerne ETF Anteile kaufen möchte. Der eigentliche Anbieter des ETFs (z.B. UBS oder Blackrock) ist also gar nicht am Verkauf involviert. Deswegen entsteht ihm auch kein Aufwand, der durch eine höhere Verwaltungsgebühr kompensiert werden muss.
Weniger Aufwand macht den ETF günstiger
Es lässt sich also festhalten, dass ETFs günstiger sind als klassische Fonds, weil Kauf und Verkauf von Anteilen nicht mit Aufwand für den Anbieter verbunden sind.